Eines Nachts hatte ich einen Traum:
Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn.
Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten,
Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben.
Und jedes Mal sah ich zwei Fußspuren im Sand,
meine eigene und die meines Herrn.
Als das letzte Bild an meinen Augen vorübergezogen
war, blickte ich zurück. Ich erschrak, als ich entdeckte,
dass an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur
zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten
Zeiten meines Lebens.
Besorgt fragte ich den Herrn:
"Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen, da hast du
mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein.
Aber jetzt entdecke ich, dass in den schwersten Zeiten
meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist.
Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am
meisten brauchte?"
Da antwortete er:
"Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie
allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
Dort wo du nur eine Spur gesehen hast,
da habe ich dich getragen."
"Wenn die Liebe dir winkt, folge ihr, sind ihre Wege auch schwer und steil.
Und wenn ihre Flügel dich umhüllen, gib dich ihr hin,
Auch wenn das unterm Gefieder versteckte Schwert dich verwunden kann.
Und wenn sie zu dir spricht, glaube an sie,
auch wenn ihre Stimme deine Träume zerschmettern kann
wie der Nordwind den Garten verwüstetet.
Denn so, wie die Liebe dich krönt, kreuzigt sie dich.
So wie sie dich wachsen lässt, beschneidet sie dich.
So wie sie emporsteigt zu deinen Höhen
und die zartesten Zweige liebkost, die in der Sonne zittern,
steigt sie hinab zu deinen Wurzeln
und erschüttert sie in Ihrer Erdgebundenheit.
Wie Korngarben sammelt sie dich um sich.
Sie drischt dich, um dich nackt zu machen.
Sie siebt dich, um dich von deiner Spreu zu befreien.
Sie mahlt dich, bis du weiß bist.
Sie knetet dich, bis du geschmeidig bist;
Und dann weiht sie dich ihrem heiligem Feuer,
damit du heiliges Brot wirst für Gottes heiliges Mahl.
All dies wird die Liebe mit dir machen,
damit du die Geheimnisse deines Herzens kennenlernst
und in diesem Wissen ein Teil vom Herzen des Lebens wirst.
Aber wenn du in deiner Angst nur die Ruhe und die Lust der Liebe suchst,
dann ist es besser für dich, deine Nacktheit zu bedecken
und vom Dreschboden der Liebe zu gehen.
In die Welt ohne Jahreszeiten,
wo du lachen wirst, aber nicht dein ganzes Lachen,
und weinen, aber nicht all deine Tränen.
Liebe gibt nichts als sich selbst und nimmt nichts als von sich selbst.
Liebe besitzt nicht, noch lässt sie sich besitzen;
Denn die Liebe genügt der Liebe.
Und glaube nicht, du kannst den Lauf der Liebe lenken,
denn die Liebe, wenn sie dich für würdig hält, lenkt deinen Lauf.
Liebe hat keinen anderen Wunsch, als sich zu erfüllen.
Aber wenn du liebst und Wünsche haben musst, sollst du dir dies wünschen:
Zu schmelzen und wie ein plätschernder Bach zu sein,
der seine Melodie der Nacht singt.
Den Schmerz allzu vieler Zärtlichkeit zu kennen.
Vom eigenen Verstehen der Liebe verwundet zu sein;
Und willig und freudig zu bluten.
Bei der Morgenröte
mit beflügeltem Herzen zu erwachen
und für einen weiteren Tag des Liebens dankzusagen;
Zur Mittagszeit zu ruhen
und über die Verzückung der Liebe nachzusinnen;
Am Abend mit Dankbarkeit heimzukehren;
Und dann einzuschlafen
mit einem Gebet für den Geliebten im Herzen
und einem Lobgesang auf den Lippen."
Ich will ein fremdes Land bereisen. Seine Berge bewandern. Seine Küsten erforschen. Die rauen Klippen besteigen und Halt finden am lebensrettenden Vorsprung.
Ich will einen Menschen finden. Seine Gedanken verstehen. Seine Gefühle ertasten. Die Gegenwart mit ihm teilen. Den Weg in die Zukunft gehen und Halt finden in ihm.
Island 2010
Ich will die fremden Winde spüren und den warmen Regen auf meinen Wangen. Meine Hände will ich in seine Erde graben. Seine Wurzeln fühlen will ich. Schmecken sein Salz und riechen den Duft seiner weiten Täler.
Ich will den Freund fühlen und seine zärtlichen Küsse auf meinen Wangen. Meine Hände will ich seinen Körper erforschen lassen. Seine Sehnsucht erspüren. Schmecken seine Haut und riechen den Duft seines wilden und zarten Ichs.
Und ich will kämpfen mit dem Land. Mich messen mit seinem Willen. Seine und meine Grenzen erforschen. Bis der Schlaf kommt und ich mich bette auf den Blättern seines Herbstes.
Und ich will kämpfen mit dem Gefährten. Mich messen mit seinem Willen. Seine und meine Grenzen erforschen. Bis der Schlaf kommt und ich mich selig bette dicht neben ihn
weißt Du wie schön die Liebe negiert,
wir heben einen Finger um zu sehen,
aus welcher Richtung der Wind weht,
und der Wind steht gut,
denn es ist nicht zu spät,
ich habe ein Gespür entwickelt,
wie gut es uns geht,
ein Kuss auf die Stirn und danke für die Stunden,
man fühlt sich als habe man die Liebe erfunden.
...Wenige nur gibt es, die uns allein durch ihre Erscheinung verzaubern,
die uns ganz und gar in ihren Bann ziehen. Wenn wir ihnen begegnen, trifft es uns ganz unvermittelt, ein Schlag, heftig, in die Magengrube, so mitten rein; der Puls überschlägt sich, das Herz setzt aus, die Ohren rauschen, eine taube Stille wie zwischen Blitz und Donner, man fühlt sich mickrig und erhaben zugleich. Dann geht ein Ruck durch den Körper, und du spürst, du weißt, das ist es....
Wo du geliebt wirst,
kannst du getrost alle Masken ablegen,
darfst du dich frei und ganz offen bewegen.
Wo du geliebt wirst,
zählst du nicht nur als Artist,
wo du geliebt wirst,
darfst du sein wie du bist.
Wo du geliebt wirst,
mußt du nicht immer nur lachen,
darfst du es wagen,
auch traurig zu sein.
Wo du geliebt wirst,
darfst du auch Fehler machen
und du bist trotzdem nicht häßlich und klein.
Wo du geliebt wirst,
darfst du auch Schwäche zeigen
oder den fehlenden Mut,
brauchst du die Ängste nicht zu verschweigen,
wie es der Furchtsame tut.
Wo du geliebt wirst,
darfst du auch Sehnsüchte haben,
manchmal ein Träumer sein und für Versäumnisse,
fehlende Gaben räumt man dir mildernde Umständen ein.
Wo du geliebt wirst,
brauchst du nicht ständig zu fragen nach den vermeintlichen Preis.
Du wirst von der Liebe getragen,
wenn auch unmerklich und leis.
Wer liebt ist geduldig und gütig,
wer liebt ereifert sich nicht,
wer liebt verhält sich nicht taktlos,
er sucht nicht den eigenen Vorteil,
er lässt sich nicht zum Zorn erregen,
wer liebt trägt keinem etwas nach;
er freut sich nicht wenn einer Fehler macht,
sondern wenn er das Rechte tut.
Wer liebt gibt niemals jemanden auf,
in allem vertraut er und hofft er für ihn;
er trägt alles mit großer Geduld.
Niemals wird die Liebe vergehen!!
Es interessiert mich nicht, womit du deinen Lebensunterhalt verdienst. Ich möchte wissen, wonach du innerlich schreist und ob du zu träumen wagst, der Sehnsucht deines Herzens zu begegnen.
Es interessiert mich nicht, wie alt du bist. Ich will wissen, ob du es riskierst wie ein Narr auszusehen, um deiner Liebe willen, um deiner Träume willen und für das Abenteuer des Lebendigseins.
Es interessiert mich nicht, welche Planeten im Quadrat zu deinem Mond stehen. Ich will wissen, ob du den tiefsten Punkt deines Lebens berührt hast, ob du geöffnet worden bist von all dem Verrat, oder ob du zusammengezogen und verschlossen bist aus Angst vor weiterer Qual. Ich will wissen, ob du mit dem Schmerz - meinem oder deinem - dasitzen kannst, ohne zu versuchen, ihn zu verbergen oder zu mindern oder ihn zu beseitigen. Ich will wissen, ob du mit der Freude - meiner oder deiner - dasein kannst, ob du mit Wildheit tanzen und dich von der Ekstase erfüllen lassen kannst, von den Fingerspitzen bis zu den Zehenspitzen, ohne uns zur Vorsicht zu ermahnen, zur Vernunft, oder die Grenzen des Menschseins zu bedenken.
Es interessiert mich nicht, ob die Geschichte, die du erzählst, wahr ist. Ich will wissen, ob du jemanden enttäuschen kannst, um dir selbst treu zu sein. Ob du den Vorwurf des Verrats ertragen kannst und nicht deine eigene Seele verrätst. Ich will wissen, ob du vertrauensvoll sein kannst und von daher vertrauenswürdig. Ich will wissen, ob du Schönheit sehen kannst, auch wenn es nicht jeden Tag schön ist, und ob du dein Leben aus Gottes Gegenwart speisen kannst. Ich will wissen, ob du mit dem Scheitern - meinem oder deinem - leben kannst und trotz allem am Rande des Sees stehen bleibst und zu dem Silber des Vollmonds rufst: Ja!.
Es interessiert mich nicht zu erfahren, wo du lebst und wieviel Geld du hast. Ich will wissen, ob du aufstehen kannst nach einer Nacht der Trauer und der Verzweiflung, erschöpft und bis auf die Knochen zerschlagen, und tust, was für die Kinder getan werden muss.
Es interessiert mich nicht, wer du bist und wie du hergekommen bist. Ich will wissen, ob du mit mir in der Mitte des Feuers stehen wirst und nicht zurückschreckst.
Es interessiert mich nicht, wo oder was oder mit wem du gelernt hast. Ich will wissen, was dich von innen hält, wenn sonst alles wegfällt. Ich will wissen, ob du allein sein kannst und in den leeren Momenten wirklich gern mit dir zusammen bist.