Sonntag, 9. Dezember 2012
Advent

© Vicco v. Bülow alias Loriot

Es blaut die Nacht, die Sternlein blinken,
Schneeflöcklein leis herniedersinken.
Auf Edeltännleins grünem Wipfel
häuft sich ein kleiner weißer Zipfel.
Und dort, von ferne her durchbricht
den dunklen Tann ein helles Licht.

Im Forsthaus kniet bei Kerzenschimmer
die Försterin im Herrenzimmer.
In dieser wunderschönen Nacht
hat sie den Förster umgebracht.
Er war ihr bei des Heimes Pflege
seit langer Zeit schon sehr im Wege.
So kam sie mit sich überein:
Am Niklasabend muss es sein.

Und als das Häslein ging zur Ruh,
das Rehlein tat die Augen zu,
erlegte sie direkt von vorn
den Gatten über Kimm und Korn.
Vom Knall geweckt rümpft nur der Hase
zwei- drei- viermal die Schnuppernase
und ruhet weiter süß im Dunkeln,
derweil die Sterne traulich funkeln.

Und in der Guten Stube drinnen,
da läuft des Försters Blut von hinnen.

Nun muß die Försterin sich eilen
den Gatten sauber zu zerteilen.
Schnell hat sie ihn bis auf die Knochen
nach Weidmanns Sitte aufgebrochen.
Voll Sorgfalt legt sie Glied auf Glied,
was der Gemahl bisher vermied.
Behält ein Teil Filet zurück
als festtägliches Bratenstück.
Und packt sodann, es geht auf Vier -
die Reste in Geschenkpapier.

Von Ferne tönt´s wie Silberschellen,
im Dorfe hört man Hunde bellen.
Wer ist's, der in so tiefer Nacht
so spät noch seine Runde macht?
Knecht Ruprecht kommt auf goldnem Schlitten
mit einem Hirsch herangeritten.
Sagt, gute Frau, habt Ihr noch Sachen,
die armen Menschen Freude machen?

Die sechs Pakete, heil'ger Mann,
s' ist alles, was ich geben kann.
Knecht Ruprecht macht sich auf die Reise,
die Silberschellen klingen leise,
im Försterhaus die Kerze brennt,
die Glocke klingt, es ist Advent.


Ich wünsch' dir einen schönen 2'ten Advent...



Dienstag, 27. November 2012
Zum Einschlafen zu sagen
Ich möchte jemanden einsingen,
bei jemandem sitzen und sein.
Ich möchte dich wiegen und kleinsingen
und begleiten schlafaus und schlafein.
Ich möchte der Einzige sein im Haus,
der wüßte: die Nacht war kalt.
Und möchte horchen herein und hinaus
in dich, in die Welt, in den Wald.
Die Uhren rufen sich schlagend an,
und man sieht der Zeit auf den Grund.
Und unten geht noch ein fremder Mann
und stört einen fremden Hund.
Dahinter wird Stille. Ich habe groß
die Augen auf dich gelegt;
und sie halten dich sanft und lassen dich los,
wenn ein Ding sich im Dunkel bewegt.

Quelle: Rainer Maria Rilke/ Das Buch der Bilder



artist: Marc Chagall



Donnerstag, 1. November 2012
Einsam sein im Sommer...
und hundemüde auf einen Liebesbrief warten,
das ist schlimm;
und abends zuschauen wie sich
Lana Turner in Robert Mitchum verliebt;
und wenn morgens die Sonne aufgeht,
hast du niemand getroffen,
in der Tür steckt kein Zettel "Ruf mich an."

Ein Maler würde das Blau imitieren,
eine Flugzeugladung Menthol;
ein Dichter würde lieben oder sterben;
ich starre, ohne hinauszuschauen,
aus dem Fenster, frühmorgens,
und sage "Ich liebe dich"
ohne irgendetwas oder irgendwen
zu meinen.


Quelle: Im Sommer von Wolf Wondratschek
...und heute hat auch noch der graue November begonnen! Lass uns doch gemeinsam den Sommer zurückholen...



Sonntag, 21. Oktober 2012
Nur wer die Sehnsucht kennt...


"Vier Lieder der Mignon / Wilhelm Meister: Nur wer die Sehnsucht kennt" von Johann Wolfgang von Goethe


Das Gedicht ist wunderschön, aber auch traurig. Goethe beschreibt das Gefühl von Liebeskummer sehr herzzerreissend & wirklich treffend....



Samstag, 29. September 2012
Geduld fuer die Liebe...
Das Spiel der Liebe hat zwei Seiten,
doch nicht jeden wird sie begleiten.
Nur wer sie fühlt, der kann sie seh'n.
Ein And'rer wird das nie versteh'n.
Sehr viele müssen lange warten,
um mit der Liebe neu zu starten.
Manch einer glaubt, sie nie zu finden,
doch wird sie dir sehr schnell entschwinden,
wenn du sie dann erzwingen willst,
denn das ist nicht Liebe, was du fühlst.
Läuft sie dann fort, bist du selbst schuld,
denn Liebe braucht sehr viel Geduld.

Liebe braucht sehr viel Vertrauen,
was wirklich schwer ist aufzubauen.
Du wirst es brauchen, denke dran,
sonst wirst du leider irgendwann
alleine sein und erst versteh'n,
wenn du es dann hast eingeseh'n.
Vertrau'n zerstören kann man leicht,
doch was hast du damit erreicht?
Der And're wird dir nie mehr glauben
und nie mehr sein Gefühl erlauben.

Liebe kommt heimlich und sehr leis
und selber dann nicht jeder weiß,
dass Einer Liebe für ihn fühlt;
das eig'ne Herz ist noch zu kühl.
Er kann sich noch so sehr bemüh'n,
wenn du nicht willst es einmal seh'n.
Doch gib' gut Acht, sonst merkst du's nie,
denn And're werden stehlen sie
und siehst du es dann endlich ein,
bist du schon wieder ganz allein.

Doch hast die Liebe du geseh'n
und war's auch für den Ander‘n schön,
dann musst du selbst dir eingesteh'n,
dass es dir schwer fällt wegzugeh'n,
nur weil du Angst hast, ihm zu sagen
Dunkles aus vergang'nen Tagen,
was macht dir eine Höllenangst,
weil du es selber nicht ertragen kannst.
Deswegen bleibst du lieber still,
vielleicht man dich sonst nicht mehr haben will.

Lässt du ihn dann jedoch im Stich
aus Furcht, er versteht dich sicher nicht,
so wird der Kummer dich besiegen,
nur weil du musstest ihn belügen.
Die Frage wird dann immer bleiben,
'Wie wär's gewesen, nicht zu schweigen?'.
Glaubst du jedoch, ihn sehr zu lieben,
so musst du deine Angst besiegen,
denn vielleicht kann es ja sein,
dass er dich doch nicht lässt allein.
Wenn aber doch, dann lass ihn geh'n,
vielleicht wird er irgendwann versteh'n.

Gehst du aber, ohne den Grund zu sagen,
wird er sich ständig danach fragen.
Drum trau' dich, sonst ist er verletzt,
und gib ihm Zeit, die braucht er jetzt!
Wird er dir auch erst spät gesteh'n,
dass er dich endlich kann versteh'n,
geh' ihm entgegen, wenn du kannst,
denn vielleicht hat er jetzt Angst!
Hilf ihm dann seine Angst besiegen,
wenn du glaubst, ihn noch zu lieben!
Denn dann ist Liebe wirklich schön,
weil ihr sagen könnt, ihr habt sie geseh'n.
Quelle: „Geduld für die Liebe“ von Renate Wagner



Samstag, 22. September 2012
Herbststimmung

Was für ein goldener Rausch
Leuchtende, satte Farben
Glänzend der Bäume Kleidertausch
Auf Feldern tiefschwarze, krächzende Raben
Weit entfernt ein helles Kinderlachen
Dichte Wolken ziehen schnell
Im Wind tanzende Drachen
Ein letztes Mal lacht die Oktobersonne hell
Schon bald lockt die Stube daheim
Heiße Schokolade, erste Lebkuchen
Flammende Kerzen ersetzen den Sonnenschein
Ruhe finden versuchen.


Quelle: © kurzgeschichten-gedichte.de



Mittwoch, 22. August 2012
Wer Schmetterlinge lachen hoert...
Mannheim/ 2012

Wer Schmetterlinge lachen hört,
der weiß, wie Wolken schmecken.
Der wird im Mondschein,
ungestört der Furcht,
die Nacht entdecken.

Der wird zur Pflanze, wenn er will,
zum Stier, zum Narr, zum Weisen
und kann in einer Stunde
durchs ganze Weltall reisen.

Der weiß, dass er nichts weiß,
wie alle anderen auch nichts wissen.
Nur weiß er, was die anderen
und auch er selbst noch lernen müssen.

Wer in sich fremde Ufer spürt
und den Mut hat sich zu recken,
der wird allmählich,
ungestört von Furcht sich selbst entdecken.

Abwärts zu den Gipfeln
seiner selbst bricht er hinauf,
den Kampf mit seiner Unterwelt
nimmt er gelassen auf.

Wer Schmetterlinge lachen hört,
der weiß, wie Wolken schmecken.
Der wird im Mondschein,
ungestört von Furcht
die Nacht entdecken.

Wer mit sich selbst in Frieden lebt,
der wird genauso sterben
und ist selbst dann lebendiger
als alle seine Erben.

Quelle: Novalis



Dienstag, 21. August 2012
...etwas mit Liebe tun...
Wenn du arbeitest,
bist du eine Flöte,
durch deren Herz
sich das Flüstern der Stunden
in Musik verwandelt.

Und wenn man mit Liebe arbeitet?
Dann webt man Fäden in das Tuch,
die dem Herzen entstammen, so,
als würde die eigene Geliebte
dieses Tuch tragen.


von Khalil Gibran



Samstag, 18. August 2012
Liebesgefluester
Lass mich in Deinen Augen versinken,
von Deinen Lippen trinken.
Deine zarte Haut berühren,
Deine Nähe spüren!
Ich möchte in Deinen Armen liegen,
mit Dir zu den Sternen fliegen.
Ich will mit Dir kuscheln,
und über unsere Liebe tuscheln.
Mit Dir vergesse ich die Zeit,
ich hoffe, es ist bald soweit,
und wir sind endlich zu zweit!

Quelle: unbekannt



Donnerstag, 2. August 2012
Mit Geld kannst Du...
• ein HAUS kaufen, aber keine HEIMAT
• eine UHR kaufen, aber keine ZEIT.
• ein BETT kaufen, aber keinen SCHLAF.
• ein BUCH kaufen, aber kein WISSEN.
• einen Arzt besuchen, aber keine GESUNDHEIT kaufen.
• eine POSITION erkaufen, aber keinen RESPEKT.
• BLUT kaufen, aber kein LEBEN.
• SEX kaufen, aber keine LIEBE.
Chinesische Weisheit